EIN AUGENBLICK LEBEN
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Dokumentarfilm, AT 2014, 89 min, R/B: Anita Natmeßnig
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EIN AUGENBLICK LEBEN ist das berührende Vermächtnis von Robert Linhart. Die Psychotherapeutin und Dokumentaristin Anita Natmeßnig („Zeit zu gehen“) führte mit dem krebskranken 53-Jährigen sehr persönliche Gespräche in seinen letzten Lebenswochen. Das Ergebnis: Ein bewegender Film über das Leben.
“Die Idee für EIN AUGENBLICK LEBEN entstand im Herbst 2005. Ich drehte damals im CS Hospiz Rennweg in Wien meinen Dokumentarfilm „Zeit zu gehen“ (A, 2006, 95’) über unheilbar krebskranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase. DI Robert Linhart war von den sechs ProtagonistInnen dieses Kinofilms derjenige, mit dem ich am meisten Kontakt hatte und dessen Umgang mit dem Sterben mich am tiefsten berührte. Ihn zu begleiten, stellte für mich persönlich und als Regisseurin eine große Herausforderung dar. Robert Linhart hatte viele Wünsche, die unerfüllt bleiben sollten, und durchlebte hochemotionale Phasen wie Nicht-Wahrhaben-Wollen, Angst und Depression. Dennoch blickte er stets seinem Sterben gelassen entgegen. Mit 53 Jahren war er nur elf Jahre älter als ich und zugleich der Jüngste im Hospiz, der sein Einverständnis zu den Filmaufnahmen gegeben hatte. Zudem war er derjenige, den wir am längsten und häufigsten mit der Kamera begleiten konnten. Während alle anderen ProtagonistInnen bereits nach zwei bis vier Wochen gestorben waren, überlebte Robert Linhart die dreimonatige Drehzeit um ein paar Tage – und die Mitwirkung bedeutete ihm ungeheuer viel. Das Hospizteam kreierte sogar das Wort „Film-Therapie“, um die positive Wirkung der Dreharbeiten auf ihn zu beschreiben. Der an Lungenkrebs Erkrankte äußerte mehrfach explizit den Wunsch, der Nachwelt filmisch erhalten bleiben zu wollen.
Ich habe Robert Linhart auch nach Drehschluss im CS Hospiz Rennweg besucht und auf Eigeninitiative hin mit einer DVCam gefilmt. Im Zuge dessen erhielt ich seine Einverständniserklärung für einen Film über ihn und die Erlaubnis, ihn nach seinem Tod zu filmen. Zugleich versprach ich ihm, das Projekt zu realisieren.
DI Robert Linhart hatte viele Wünsche, als wir uns kennenlernten: Er wollte mindestens eine Kreuzfahrt machen, in ein Pensionistenheim ziehen und seine Dinge ordnen. Infolge des raschen Voranschreitens seiner Erkrankung sollte alles offen bleiben. Ich bin dankbar, dass ich ihm posthum seinen Wunsch, der Nachwelt filmisch erhalten zu bleiben, erfüllen durfte und mein Versprechen einlösen konnte.”
Anita Natmeßnig
http://einaugenblickleben.at
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im Anschluss Diskussion mit Regisseurin Anita Natmeßnig
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in Zusammenarbeit mit der HOSPIZBEWEGUNG FREISTADT
www.hospizfreistadt.at